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Stadt rühmt sich mit der bundesweit höchsten Büdchen-Dichte Hannover feiert sich als Kiosk-Hochburg

Hannover. Die Jüngsten locken „Bunte Tüten“ mit süßen Schlümpfen, Colaflaschen und Fröschen zum Mischen, Rentner holen sich am Kiosk an der Ecke das neueste Rätselheft: Die Büdchen wurden angesichts der Konkurrenz durch Supermärkte schon häufig totgesagt, in Hannover erleben sie eine Renaissance. „Die Leute schätzen das Persönliche“, sagt Anna Morawek, die in ihrer Ausstellung „Kioskkult(ur)“ Fotografien von 140 Kiosken präsentiert.
28.07.2018, 00:00 Uhr
Lesedauer: 1 Min
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Von Christina Sticht

Hannover. Die Jüngsten locken „Bunte Tüten“ mit süßen Schlümpfen, Colaflaschen und Fröschen zum Mischen, Rentner holen sich am Kiosk an der Ecke das neueste Rätselheft: Die Büdchen wurden angesichts der Konkurrenz durch Supermärkte schon häufig totgesagt, in Hannover erleben sie eine Renaissance. „Die Leute schätzen das Persönliche“, sagt Anna Morawek, die in ihrer Ausstellung „Kioskkult(ur)“ Fotografien von 140 Kiosken präsentiert. Gemeinsam mit Laura Kettler führte sie für ihre Bachelor-Arbeit Interviews mit Betreibern und Kunden. „Die Kioske funktionieren nicht nur als Verkaufsstellen, sie sind soziale Treffpunkte, die die Nachbarschaft beleben“, sagt die Gestalterin.

An diesem Wochenende werden mit Konzerten, Lesungen, Filmen und Aktionen für Kinder die ersten hannoverschen Kiosktage gefeiert. Der eine Teil der Schau „Kioskkult(ur)“ findet sich im Stadtteil mit der höchsten Kiosk-Dichte Linden-Limmer, der andere am Kult-Kiosk „Onkel Olli“. „Wir zeigen auch die Schattenseiten“, sagt Morawek. So geben die Betreiber in Video-Interviews einen Einblick in ihr hohes Arbeitspensum und den wachsenden Druck durch teils bis Mitternacht geöffnete Supermärkte.

Niedersachsens Landeshauptstadt will mit dem Thema sogar bei ihrer bisher schleppend angelaufenden Bewerbung als Europas Kulturhauptstadt 2025 punkten. Ein mobiler Kulturhauptstadtkiosk geht in den nächsten Monaten auf Tour durch die Stadtteile.

Nach Angaben der Stadt hat Hannover eine der höchsten Kioskdichten in Deutschland. Allerdings feierte das Ruhrgebiet schon 2016 ein Jahr der Trinkhalle inklusive eines Tages der Trinkhalle. Nach Schätzungen gibt es dort zwischen 12 000 und 15 000 Büdchen, in Hannover sind es laut einer 2013 veröffentlichten Studie der Leibniz Universität 341 Kioske. Schon seit Jahrzehnten sind die Verkäufer auch so etwas wie Lebensberater oder Seelentröster. Liane Korbach hat mehr als 40 Jahre im Kiosk am Herrenhäuser Markt in Hannover gearbeitet und den Stadtteil geprägt. Am Sonnabend wird sie dort in einem Erzählcafé zurückblicken.

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