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Eurovision-Flitzer Grand-Prix-Störer Jimmy Jump droht Geldbuße

Der Flitzer, der beim Eurovision Song Contest in Oslo beim spanischen Beitrag auf die Bühne stürmte, ist kein Unbekannter: Jaume Marquet alias Jimmy Jump trat allerdings bisher vorrangig bei Sport-Events in Erscheinung. Für seine Grand-Prix-Aktion droht ihm eine Geldstrafe.
Grand-Prix-Störer Jimmy Jump: Mittanzen vor Millionenpublikum

Grand-Prix-Störer Jimmy Jump: Mittanzen vor Millionenpublikum

Foto: DANIEL SANNUM LAUTEN/ AFP

Oslo/Madrid - Es dürfte das größte Publikum sein, das er bisher hatte: Rund hundert Millionen Fernsehzuschauer sahen am Samstagabend, wie der Spanier Jaume Marquet beim Auftritt seines Landsmannes Daniel Diges während des Finales des Eurovision Song Contests in Oslo auf die Bühne stürmte und ein paar Sekunden lang mittanzte. Der spanische Sänger durfte seinen Song "Algo pequeñito" wegen der Störung noch einmal wiederholen; trotzdem reichte es am Ende nur für Platz 15.

Sogenannte Flitzer, spaßwütige Fans, die bei Sportereignissen aufs Spielfeld rennen, sind beim Song Contest eine Novität. Die Veranstalter hatten aber noch Glück im Unglück, denn im Gegensatz zu vielen anderen Flitzern ist Marquet, der unter dem Künstlernamen "Jimmy Jump" unterwegs ist, bei seinen Aktionen nicht nackt.

Meistens trägt er T-Shirts mit politischen Sprüchen und sein Markenzeichen: eine rote Wollmütze, die in Katalonien "barretina" heißt. Diesmal warb Marquet nur in eigener Sache: Auf dem Shirt prangte sein Künstlername. Nach dem spektakulären Auftritt wurde er von Sicherheitskräften wieder ins Publikum gezerrt.

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Foto: BOB STRONG/ REUTERS

Sänger Diges sagte zu der Störung: "Ich war verwirrt und hatte Angst, dass er eine Waffe hatte." Zudem kritisierte er, die Sicherheitsleute hätten schneller eingreifen müssen.

Man hätte natürlich mit einer Aktion von Jimmy Jump rechnen können, denn Marquet hatte nach Angaben spanischer Zeitungen bereits vor Wochen im Internet seine Absicht angekündigt, beim 55. Eurovision Song Contest auf die Bühne zu springen. Der 36-Jährige aus Sabadell nahe Barcelona ist kein Unbekannter in der Flitzer-Szene, bislang war er allerdings auf Sportereignisse wie Fußball, Formel 1 oder Tennis spezialisiert. Sein bis jetzt größter Coup gelang ihm 2004 beim Finale der Fußball-EM zwischen Griechenland und Portugal: Marquet lief auf das Spielfeld, warf Luis Figo eine Fahne des FC Barcelona vor die Füße und legte sich dann ins Tornetz. Er wollte damit gegen den Wechsel Figos von seinem Lieblingsverein zum Erzrivalen Real Madrid protestieren. Natürlich ohne Erfolg.

Auch bei der EM 2008 schaffte es Marquet auf den Rasen. Damals lief er während der Partie Deutschland-Türkei mit einem T-Shirt über den Rasen, das die Aufschrift "Tibet is not China" trug. Zuletzt hatte er 2009 bei den French Open in Paris versucht, dem Schweizer Tennis-Ass Roger Federer eine "barretina" aufzusetzen.

Die Strafe für seinen EM-Einsatz war empfindlich: Jimmy Jump musste für einen Tag ins Gefängnis. Nach seinem Auftritt in Oslo muss Marquet nun wahrscheinlich nur mit einer Geldbuße rechnen: 100 bis 150 Euro werde er zahlen müssen, wie ein norwegischer Polizeisprecher am Sonntag in Sandvika sagte. Ein Schnäppchen, gemessen an so viel Aufmerksamkeit.

bor/dpa

Die Ergebnisse des Eurovision Song Contests 2010

Rang Land Interpret Titel Punkte
01. Deutschland Lena Meyer-Landrut Satellite 246
02. Türkei maNga We Could Be The Same 170
03. Rumänien Paula Seling Ovi Playing With Fire 162
04. Dänemark Chanée N'evergreen In A Moment Like This 149
05. Aserbaidschan Safura Drip Drop 145
06. Belgien Tom Dice Me And My Guitar 143
07. Armenien Eva Rivas Apricot Stone 141
08. Griechenland Giorgos Alkaios Friends OPA 140
09. Georgien Sofia Nizharadze Shine 136
10. Ukraine Alyosha Sweet People 108
11. Russland Peter Nalitch Friends Lost And Forgotten 98
12. Frankreich Jessy Matador Allez Olla Olé 98
13. Serbien Milan Stankovic Ovo Je Balkan 82
14. Israel Harel Skaat Milim 71
15. Spanien Daniel Diges Algo Pequeñito (Something Tiny) 68
16. Albanien Juliana Pasha It's All About You 62
17. Bosnien-Herzegowina Vukašin Brajic Thunder And Lightning 51
18. Portugal Filipa Azevedo Há Dias Assim 43
19. Island Hera Björk Je Ne Sais Quoi 41
20. Norwegen Didrik Solli-Tangen My Heart Is Yours 35
21. Zypern Jon Lilygreen The Islanders Life Looks Better In Spring 27
22. Moldawien Sunstroke Project Olia Tira Run Away 27
23. Irland Niamh Kavanagh It's For You 25
24. Weissrussland 3+2 Butterflies 18
25. Großbritannien Josh That Sounds Good To Me 10