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Regisseur Johannes Schaaf ist tot

Johannes Schaaf
Johannes Schaaf

Der deutsche Regisseur Johannes Schaaf ist am Freitagnachmittag in einem Krankenhaus in Murnau gestorben. Dies bestätigte seine Familie am Abend den "Salzburger Nachrichten". So ist von einem mutigen wie einfühlenden, politisch wachen wie poesievollen Künstler Abschied zu nehmen, der in Film, Schauspiel und Oper großartige Werke geschaffen hat.

Die Salzburger Festspiele haben ihm mehrere maßgebliche Inszenierungen zu verdanken: Hier entlockte er beispielsweise "Leonce und Lena" mit dem jungen Klaus Maria Brandauer eine wundersam heitere Melancholie; sein "Nathan der Weise" verquickte präzise Familiendrama, Politik und Religion.

Mit "Capriccio" (1985) voll zarter Eleganz und mit einer wie neu erzählten "Entführung aus dem Serail" (ab 1987) begann er in Salzburg, angeregt von Herbert von Karajan, seine Opernkarriere: Bis ins hohe Alter war Johannes Schaaf an den großen Häusern von Wiener Staatsoper bis San Francisco, an der Semperoper Dresden oder in Stuttgart, Berlin, Stockholm, Zürich, London, Essen, Amsterdam und München engagiert. Im Mozartjahr 1991 inszenierte er bei den Salzburger Festspielen "Die Zauberflöte".

Johannes Schaaf wurde am 7. April 1933 in Stuttgart geboren. Er studierte zunächst Medizin, wurde aber in den 1950er Jahren Schauspieler und Regieassistent. Bei Kurt Hübner am Theater Ulm führte er erstmals Schauspielregie. Zunächst profilierte er sich mit Filmen - wie "Tätowierung" 1967, "Trotta" nach Joseph Roth (1971) und "Traumstadt" nach dem Roman "Die andere Seite" von Alfred Kubin (1973). Seit den 1980er Jahren widmete er sich mehr dem Schauspiel - wie an Wiener Burgtheater, Berliner Schillertheater und Münchner Residenztheater. Nach und nach konzentrierte er sich immer mehr auf Operninszenierung.

Bereits zu seinen Lebzeiten war seine Bedeutung als einer der großen Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts evident, sodass sein Archiv in der Akademie der Künste in Berlin verwahrt wird. Zuletzt lebte Johannes Schaaf in Polling in Oberbayern.

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