Sechsspur-Ausbau
Alle zwei bis drei Sekunden ein Auto: A1-Anschlüsse werden verlängert

Mit der Verlängerung der Anschlüsse Aarau Ost, Lenzburg und Mägenwil soll der Verkehr flüssiger werden.

Fabian Hägler
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Die blaue Tafel zeigt: Schon mehrere hundert Meter vor dem Anschluss Lenzburg können Autofahrer nach rechts auf den Pannenstreifen schwenken. Chris Iseli

Die blaue Tafel zeigt: Schon mehrere hundert Meter vor dem Anschluss Lenzburg können Autofahrer nach rechts auf den Pannenstreifen schwenken. Chris Iseli

Chris Iseli

«Ummarkierung Aarau Ost-Birrfeld» steht auf der weissen Baustellentafel an der A1 – was unspektakulär klingt, ist ein grösseres Projekt, um den Verkehr auf der Autobahn flüssiger zu machen. Konkret werden die Ein- und Ausfahrten bei den drei Anschlüssen Aarau Ost, Lenzburg und Mägenwil verlängert. Bisher waren diese zwischen 100 und 260 Meter lang, was in den Stosszeiten zu stockendem Verkehr bei Einfahrten und Rückstau auf die Autobahn bei Ausfahrten führte.

Neu beträgt die Länge der Einfahrten bis zu 700 Meter, jene der Ausfahrten bis zu 1,3 Kilometer, abhängig von den örtlichen Gegebenheiten. Das heisst: Die Autofahrer schwenken vor der Ausfahrt deutlich früher nach rechts, ein Teil des bisherigen Pannenstreifens dient als zusätzliche Spur. Bei der Einfahrt auf die A1 werden die Autos auf einer längeren Strecke, ebenfalls auf dem bisherigen Pannenstreifen, parallel zur Autobahn geführt.

Alle drei Sekunden ein Auto

Dass eine Ausfahrt angepasst wird, ist im Aargau nicht neu. Bereits im Jahr 2009 ist beim Anschluss Aarau West der Ausfahrtsstreifen aus Fahrtrichtung Bern um 160 Meter verlängert worden, wie Esther Widmer, Sprecherin der Filiale Zofingen des Bundesamts für Strassen, sagt. Von den laufenden Verlängerungen verspricht sich das Bundesamt eine Optimierung des Verkehrsflusses, mehr Sicherheit und eine Reduktion der Staugefahr während der Stosszeiten. Dann ist die Belastung der Anschlüsse im Aargau beträchtlich, insbesondere in Aarau Ost fährt alle zwei bis drei Sekunden ein Auto auf die A1 oder verlässt die Autobahn. Etwas weniger dicht ist der Verkehr in Lenzburg oder Mägenwil, dort wird zu Stosszeiten etwa alle fünf Sekunden ein Auto registriert. Insgesamt verkehren auf dem Abschnitt, wo die Ein- und Ausfahrten verlängert werden, rund 87 000 Fahrzeuge pro Tag.

Keine weiteren Verlängerungen

Faktisch wird ein gewisser Teil der A1 im Aargau damit sechsspurig – den echten Ausbau des gesamten Abschnitts plant der Bund erst ab 2040. Gleich mehrere Vorstösse aus dem Aargau, die einen früheren Ausbau oder eine Umnutzung der Pannenstreifen als zusätzliche Fahrspur verlangten, sind in Bern gescheitert. Und auch weitere Verlängerungen von Ein- und Ausfahrtsstreifen sind im Aargau derzeit nicht geplant, wie Widmer sagt.

Auch das laufende Projekt ist noch nicht abgeschlossen, die Bauarbeiten ziehen sich vom Juli bis in den November hinein. Warum dauert eine auf den ersten Blick simple Ummarkierung ein halbes Jahr? Widmer erklärt: «Weil die Arbeiten mehr als nur die Ummarkierungen beinhalten.» Zwar müssen die Pannenstreifen nicht verstärkt werden, doch Teil des Projekts, das insgesamt 2,6 Millionen Franken kostet, sind auch die Instandsetzung und Verstärkung der Schächte im Bereich des Pannenstreifens, die Ergänzung der Signalisationen und die Versetzung von Notrufsäulen. Neben den Anschlüssen Aarau Ost, Lenzburg und Mägenwil wird auch die Verzweigung Birrfeld neu gestaltet.

Zudem werden die Bauarbeiten an den einzelnen Anschlüssen laut Esther Widmer nicht miteinander, sondern nacheinander ausgeführt. So dauern die Arbeiten zwar insgesamt etwas länger, dafür könne eine lange Baustelle über die ganze Strecke vermieden werden.

Keine grossen Maschinen nötig

Vielen regelmässigen A1-Benutzern ist aufgefallen, dass bei den Ausfahrten tagelang Absperrungen standen, aber niemand arbeitete. Zudem galt phasenweise beinahe auf der ganzen Strecke zwischen Aarau Ost und Mägenwil ein Tempolimit von 80 km/h, das mittels elektronischer Anzeigen auch in der Nacht bei wenig Verkehr signalisiert wurde.

Was für die Autofahrer auf den ersten Blick unverständlich wirkt, erklärt Esther Widmer vom Bundesamt für Strassen so: «Für all die Arbeiten werden keine grossen Baumaschinen benötigt. Daher sind tagsüber meist keine Bauarbeiter und auch keine Maschinen auf der Baustelle zu sehen.» Um die Verkehrsbehinderungen möglichst gering zu halten, würden einige Arbeiten, die einen Spurabbau nach sich ziehen, nachts ausgeführt. Zur Höchst- geschwindigkeit im Baustellenbereich sagt Widmer: «Die Fahrstreifen sind verengt und verschwenkt, was eine Temporeduktion auf 80 km/h nach sich zieht.»