Berta Hammerbacher, a.o. Professor an der Technischen Universität Berlin-Charlottenburg, ist Garten- und Landschafts-Architektin. Ihr Beruf vereint zwei sich anscheinend widerstrebende Wunschbereiche unserer Existenz. Während der Mensch einerseits die Herberge als Schutz gegen Wetter braucht, bedarf er doch gleichzeitig zu seiner Erquickung der Natur, die sich im Garten kultiviert seinen vier Wänden anpaßt. Professor Herta Hammerbacher, deren Vater Ingenieur und Brückenbauer war, deren Mutter in enger Beziehung zum Bayerischen Hof und seiner landschaftlichen Kultur aufwuchs, fühlt sich durch die Mischung von Technik und Natur veranlagungsgemäß für ihren Beruf vorbestimmt. Es drängte die Heranwachsende, wie ihr Vater Ingenieur zu werden. Die kluge Mutter aber betrachtet sich die langaufgeschossene blonde Tochter und bedenkt fürsorglich, daß es für ein Großstadtmädchen, zumal am Ende des ersten Weltkrieges, wohl ratsam wäre, eine Gartenbauschule in der Nähe von Augsburg zu besuchen, auf diese Weise die praktische Ausbildung mit dem Nahrhaften zu verbinden und gleichzeitig den poetischen Sinn der Tochter durch die kräftige Schönheit von Busch und Baum, Blume und Gras zu bilden. Der mütterliche Rat erwies sich als richtig, und noch heute erfreut sich Herta Hammerbacher in der Erinnerung an das tätige Verbundensein mit der Natur, zu dem anstrengende Arbeit genauso gehörte wie Lerchengesang am Morgen, das Reifen von Frucht und Korn. Ihr naturverbundener Sinn wird ebenso befriedigt wie die ordnende Begabung von Vaters Seite her: in diesem Beruf erkennt also die Gartenbauschülerin ihre Berufung.