Die Stadt München ist weiterhin Mitgastgeber der Fußball-EM 2021. Das hat die Europäische Fußball-Union Uefa während einer Sitzung des Exekutivkomitees bestätigt, wie die Nachrichtenagentur dpa erfahren hat. Somit ist die bayerische Landeshauptstadt Ausrichter der drei Gruppenspiele der deutschen Nationalmannschaft sowie eines Viertelfinales.

Die Landesregierung hat zuvor nach Angaben des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) ihr Einverständnis zu einem Szenario mit einer Mindestkapazität von 14.500 Zuschauerinnen und Zuschauern gegeben. Zuvor hatte die bayerische Regierung eine feste Zusage zu Spielen mit Publikum aufgrund der Corona-Pandemie verweigert und drei mögliche Szenarien von maximal 27.000 Fans bis zu Geisterspielen veröffentlicht. Die Uefa hat daraufhin ihre Entscheidung vertagt.

Mit der letztendlich beschlossenen Mindestkapazität hat der DFB die Zusage zu Spielen in München bereits als "realistisch" betrachtet. Die "grundsätzliche Unterstützung für das Turnier" werde so aufrechterhalten. Nun in der Allianz Arena geplant sind die deutschen Heimspiele gegen Frankreich (15. Juni), Portugal (19. Juni) und Ungarn (23. Juni) sowie ein Viertelfinale.

Bundesregierung bleibt skeptisch

Die Bundesregierung sieht die Austragung eines Fußballspiels bei der Europameisterschaft in München im Juni vor mehreren Tausend Zuschauern skeptisch. Höchste Priorität habe nach wie vor das Infektionsgeschehen, sagt ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 wäre ein solches Fußballspiel "schwer vorstellbar". Die Sieben-Tage-Inzidenz in München liegt derzeit bei 146,4.

Seitens der Landesregierung gibt es zudem noch keine Garantie für Publikumsbeteiligung. "Alles ist vorbehaltlich der pandemischen Lage", sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU). Die Spiele seien ja erst in rund zwei Monaten und daher müsse dann wie bei allen anderen Dingen vorher geschaut werden, welche Lockerungen möglich seien.

Auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter betont, dass es keine Garantie für eine Zulassung von Zuschauern gibt. "Ich freu mich, dass die UEFA offenbar freundlicherweise eingesehen hat, dass München auch ohne Zuschauergarantien ein attraktiver Standort ist", sagte der SPD-Politiker.

Im Gegensatz zu München verlieren Bilbao und Dublin ihre jeweils vier EM-Spiele, die beiden Ausrichter konnten keine Garantien für Zuschauer abgeben. Die in der baskischen Stadt geplanten Partien werden nun in Sevilla stattfinden. Die drei Gruppenspiele, die in Dublin geplant waren, gehen nach St. Petersburg. Hier werden nun insgesamt sieben Spiele ausgerichtet. Das Achtelfinale geht nach London. Dort könnte das deutsche Team spielen, wenn es Zweiter seiner Gruppe wird.

London, Glasgow, Amsterdam, Kopenhagen, Budapest, Bukarest, St. Petersburg, Baku und Rom hatte die Uefa bereits mit verschiedenen Angaben zu den möglichen Auslastungen der Stadien aufgelistet. Der Münchner Partnergastgeber Ungarn will in Budapest sogar Spiele vor vollen Rängen ermöglichen, auch die britische Hauptstadt London hofft, das Finale am 11. Juli in einem vollen Wembley-Stadion ausrichten zu können. 

"Vorfreude auf die Zeit nach der Pandemie"

DFB-Verbandschef Fritz Keller hat den Beschluss der Europäischen Fußballunion als wichtiges Signal bezeichnet und sagte in einer Mitteilung, dass die Partien "vielleicht sogar vor Publikum" stattfinden könnten – "wenn es die pandemische Entwicklung zulässt".

Man werde die EM-Spiele in München "weiterhin sorgfältig und verantwortungsvoll vorbereiten und organisieren", sagte Philipp Lahm, der auch Cheforganisator der EM 2024 in Deutschland ist. "Corona bestimmt unser komplettes Leben. Die Gesundheit und der Schutz der Menschen haben für uns höchste Priorität", sagte er. Die EM solle aber "Vorfreude auf die Zeit nach der Pandemie machen".

DFB-Direktor Oliver Bierhoff begrüßte den Uefa-Entscheid als gutes Signal für die Nationalmannschaft. Joachim Löws Auswahl spiele damit in der Vorrunde "gewissermaßen vor der Haustür" des Teamquartiers in Herzogenaurach. "In der Frage der Zulassung von Zuschauern vertrauen wir weiter auf die Entscheidungen der zuständigen Stellen", fügte Bierhoff hinzu.